Donnerstag, 14.10.2021, 19:00 - 21:00
Referent: Dr. Philipp Adorf, Universität Bonn
Die 2010er haben als Jahrzehnt der Krisen in Europa insbesondere den Rechtspopulisten zu historischen Erfolgen verholfen. Selbst sehen sie sich als Verteidiger der Demokratie, lehnen jedoch liberale Komponenten ab.
Das prägnanteste Beispiel hierfür ist der von Viktor Orbán in Ungarn geschaffene „illiberale“ Staat; ein Modell, das in der Region auch unter anderen führenden Politikern Popularität genießt. Der Vortrag erklärt das ideologische Fundament dieses semi-autoritäten Systems und erläutert die Hintergründe des Aufkeimens von politischen Positionen in westlichen Demokratien, die der heutigen liberalen Ordnung kritisch gegenüberstehen und nicht immer nur am radikalen Rand zu verorten sind. Über allem steht die Frage: Kann eine Demokratie der illiberalen populistischen Varietät, in der ein vermeintlicher „Volkswille“ über allen verfassungsrechtlichen Limitationen steht, überhaupt dauerhaft demokratische Grundrechte gewährleisten?